Alltagssexistische Sprüche .. und was an ihnen denn nun problematisch ist

 

"Wir brauchen mal zwei starke Männer!"

 

- reproduziert Zweigeschlechtlichkeit

- schreibt Menschen Rollenbilder zu, die irgendwie biologistisch begründet werden

 

 

"Party? Sind viele Frauen da?"

 

Dieser Spruch wird höchstwahrscheinlich in einem Kontext gebracht (und ist in diesem problematisch), in der ein "HeteroMann" spricht.

Deshalb ist der Spruch:

- heteronormativ in der Annahme, dass "Frauen" auch auf "ihn" stehen würden

- sexualisierend

- "Frauen" als "zur Verfügung stehend" betrachtet

 

 

"Frauen zahlen keinen Eintritt!"

 

- Reproduziert Zweigeschlechtlichkeit

- Ziel sind gesteigerte Einnahmen, somit ist der Spruch heteronormativ in der Annahme, dass dann mehr "Männer" kommen

- "Frauen" als Werbung -> suggeriert ein "Zur Verfügung stehen"

- höchstwahrscheinlich wird das vermeintliche Geschlecht der Personen durch Türsteher_innen beurteilt, ohne Berücksichtigung von Selbstwahrnehmungen und -benennungen

 

 

"Lesben sind voll sexy!"

 

- sexualisierend

- Nichtachtung/Nichtakzeptierung von lesbischer Liebe, welche keine "Männer" begehrt

Problematisch ist auch, dass einfach universell das Wort "sexy" verwendet wird: Auch hierbei geht es um genormte Ideale, was in unserer Gesellschaft als "sexy" gilt. Diese werden einfach einheitlich übertragen, so als seien "Lesben" eine homogene Gruppe, sähen alle einheitlich aus und vor allem, als wären sie "männlicher" Sexualität "verfügbar".

 

 

"Jetzt! Die neue Super-Diät!"

 

- Lookistisch, weil Schönheitsnormen propagiert werden

- Sexistisch, weil mit diesen Werbungen meist "Frauen" angesprochen werden sollen, die sich Schönheitsnormen anpassen sollen

- Innerhalb unserer heterosexistischen Gesellschaft taucht die Ermunterung zu Diäten / anderweitigen Anpassungen an Schönheitsideale auch meist in dem Kontext auf, dass "Frauen" sich vermeintlich "männlichen" Vorstellungen von Schönheitsidealen anpassen sollen

 

"Die Künstlerin ist so sexy!"

 

Diese Aussage sexualisiert die betroffene Person und setzt sich auf ignorante Art und Weise über das Hinweg, was die Person eigentlich darstellen möchte und wofür sie anerkannt werden möchte.
(Natürlich kommen solche Aussagen auch "männliche" Künstler betreffend vor - allerdings werden in unserer Gesellschaft als "weiblich" wahrgenommene Menschen in ganz anderem Ausmaß (und außerdem strukturell) sexualisiert, und vor allem auf eine wesentlich herablassendere Art sexualisiert, was meist mit einer nicht-Würdigung der Person und ihrer Fähigkeiten einhergeht.)

 

 

"Du als Frau/Mann ..."

 

- reproduziert Zweigeschlechtlichkeit, Zuschreibung von Rollenbildern

- oft: vermeintliches Geschlecht durch Äußerlichkeiten gemutmaßt

 

"Hallo schöne Frau!"

 

Bei diesem Spruch kommt es sehr auf den Kontext an. Natürlich meinen wir hierbei nicht ein Kompliment, dass eine Person einer befreundeten, nahestehenden Person macht.
Vielmehr tritt dieser Spruch häufig in einem Kontext auf, in dem ein "Mann" eine ihm nicht näher bekannte "Frau" auf diese Art und Weise anspricht. In einem solchen Kontext ist die Aussage sexualisierend, angrabend, und für viele Menschen grenzüberschreitend.
Außerdem wird auch hier das Geschlecht innerhalb der zweigeschlechtlichen Norm von außen gemutmaßt, ohne sich um die Selbstwahrnehmung der Person zu scheren.

 

 

"Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber .."

 

heteronormativ und homophob


 

"... wie ein Mädchen!"

 

- reproduziert Zweigeschlechtlichkeit

- Zuschreibung von abwertenden Rollenbildern, meist in Richtung "schwach"/"unfähig"

 

 

"Ist die Person da drüben Frau oder Mann?"

 

- reproduziert Rollenzuschreibungen

- die fragende Person ist scheinbar auf der Suche nach Rollenzuschreibungen - sonst müsste sie ja nicht fragen

 

 

"Warum hat eine schöne Frau wie du denn keinen Freund?"

 

Diese Frage ist in vielerlei Hinsichten problematisch. Zum einen suggeriert sie, dass "Schönheit" (und bei einer solchen Aussage ist wohl eher von einer normgerechten "Schönheit" die Rede) etwas damit zu tun habe, ob eine "Frau" einen "Mann" "abbekommt", ganz so, als läge es an "Männern", sich "Frauen" auszusuchen.
Hinzu kommt, dass auch hier wiedermal automatisch davon ausgegangen wird, die angesprochene Person sei Hetera, und dass impliziert wird, Menschen müssten überhaupt Beziehungen haben, um "normal" zu sein.
Außerdem wird auch hier die Person einfach von außen als "Frau" betitelt, ohne auf ihre Selbstwahrnehmung Rücksicht zu nehmen.

 

 

"... typisch Frau eben! / ... typisch Mann eben!"

 

- reproduziert Zweigeschlechtlichkeit

Rollenbilder, biologistisch begründet -> Menschen nicht als Individuen gesehen

- wenn über wen anders gesagt: Beurteilung dessen 'Geschlechts' über Äußerlichkeiten, Nichtbeachtung der Selbstwahrnehmung